Auf der Beliebtheitsskala von uns Menschen rangieren Eichhörnchen ganz oben. Dazu tragen sicher ihre koboldhafte Gestalt mit fingerartigen Zehen an den kurzen Vorderbeinen, ihre tollkühnen Kletterkünste und das Männchenmachen ebenso bei, wie ihre scheinbar pausenlose Geschäftigkeit und mancherorts das futterzahme Verhalten an Spazierwegen.
Der mit 20 Zentimetern knapp körperlange, buschige und behaarte Schwanz ermöglicht ihnen ein Leben auf Bäumen, er fungiert als Balance-, Steuer- und Ruderhilfe. Daneben hat der Schwanz Aufgaben in der Kommunikation mit Artgenossen – und bei der Thermoregulation, denn er kann ein zusammengerollt liegendes Hörnchen komplett bedecken. Diese Eigenschaft findet im lateinischen Artnamen „Sciurus“ Ausdruck, was so viel bedeutet wie „der sich mit dem Schwanz beschattende“. Große Sprünge macht man natürlich nicht allein mit dem Schwanz. Kräftige Hinterbeine und scharfe Krallen sind ebenfalls nötig. Letztere gewähren auch den Halt für das Klettern kopfabwärts, einer Fähigkeit, die Eichhörnchen mit dem Vogel Kleiber teilen.
Eichhörnchen leben vor allem von energiereichen Früchten und Samen. Besonders beliebt sind die von Buche, Eiche, Kiefer, Ahorn und Fichte, aber auch Kastanien und Nüsse. Daneben verschmähen sie
auch Knospen, Blüten, Gallen, Pilze und tierische Kost nicht. Vor dem Winter fressen sich Eichhörnchen nur wenig Winterspeck an und verstecken stattdessen Nahrung in Depots, die sie bei
Nahrungsengpässen plündern. Mit dem Verstecken tragen Eichhörnchen zur Verbreitung von Baum- und Straucharten bei. Nadel- und Mischwälder sind ein günstigerer Lebensraum als Laubwälder, deren zu
Boden fallende Früchte auch andere Tiere nutzen. Hoch in Nadelbäumen hängende Zapfen müssen mit weniger Nahrungskonkurrenten geteilt werden.
Eichhörnchen treten selbst als Beutegreifer gegenüber Vogelarten in Erscheinung, deren Nester sie plündern. Wie stark sie dabei Einfluss nehmen, ist kaum untersucht. Und offenbar wird dem
putzigen Pelztier das Nesterplündern weniger verübelt als anderen Tierarten.
Eichhörnchen sind tagaktiv und halten keinen Winterschlaf. Im Sommer sind sie frühmorgens und nachmittags mit einer zwischengeschalteten mittäglichen Siesta unterwegs. Im Herbst wird ganztags Nahrung gesammelt und im kalten Winter sind sie je nach Wetter nur wenige Stunden aktiv.
Konkurrenz bekommt das Eichhörnchen übrigens auch von einem grauen Einwanderer aus Nordamerika: Seit ihrer Einführung 1876 in England breiten sich "Grauhörnchen" zunehmend auf Kosten der angestammten Rotbraunen aus.
Quelle: Nabu.de / Stefan Bosch