Fledermäuse

Fledermäuse sind die einzigen flugfähigen Säugetiere. In Deutschland gibt es ca. 30 Fledermausarten. Der Name bedeutet „Flattermaus".

 

Fledermäuse sind hochsoziale Tiere, die die meiste Zeit des Jahres in Gruppen zusammenleben. In ihren Quartieren suchen sie meist engen Körperkontakt mit ihren Artgenossen.

 

 


Graues Langohr

Das Graue Langohr hat seinen Namen von seinem grauen Rückenfell und seinen fast körperlangen Ohren. Es ist eine Gebäude-bewohnende Fledermaus, die in Baden Württemberg vom Aussterben bedroht ist.

 

Es erreicht eine Körperlänge von 4 bis 6 cm und eine Flügelspannweite von 25 bis 30 cm. Die Ohren können 3 bis 4 cm lang sein un das Gewicht liegt bei 5 bis 13 Gramm.

 

Eigentlich ist das Graue Langohr eine typische Dorffledermaus, die Ihre Quartiere in Gebäuden findet. Es liebt warme, ruhige, dunkle Räume. Leider sind die geeigneten Gebäude immer seltener geworden, sodass es heute fast nur noch in Türmen und Dachböden von Kirchen Unterschlupf findet.

 

Es ist ein nächtlicher Insektenjäger. Es jagt vor allem in Streuobstwiesen, Gärten, sowie an Hecken und auf Weiden und erbeuten überwiegend Nachtfalter. Dabei entfernt es sich immer nur wenige hundert Meter vom Nachtquartier. Auf dem Weg zum Jagdgebiet orientiert es sich an Stukturen wie Baumreihen oder Hecken, an denen es entlang fliegt. Fallen diese Strukturen weg, bedeutet das meist auch das Ende für die Grauen Langohren.

 

Während die Männchen im Sommer fast immer alleine leben, schließen sich die Weibchen zu sogenannten Wochenstuben 5 bis 25 Tieren zusammen. Die Jungen werden meist Anfang Juli geboren und bis zu 6 Wochen lang gesäugt. Spätestens Ende September sind sie selbständig.

 

Graue Langohren überwinteren meist in tiefen Mauerspalten oder in unterirdischen Winterquartieren wo sie vor Frösten geschützt sind. Die Winterquartiere sind meist nur wenige Kilometer vom Sommerquartier entfernt oder die Tiere bleiben, wenn möglich, gleich an ihrem Sommerquartier und verkriechen sich in tiefen Mauerspalten.

 

Jedes Weibchen bringt jährlich nur ein Junges zur Welt. Darum wiegen die Verluste von Koloniemitgliedern besonders schwer.

 

Quartierverluste, Nahrungsmangel und starke Veränderungen im Umfeld der Quartiere sind die größeten Bedrohungen für das Graue Langohr.

 

Hilfe für das Graue Langohr:

  • Störungen (insbesonder in der Zeit der Jungenaufzucht und im Winterschlaf) vermeiden
  • Fledermausschutz bei Sanierungen alter Gebäude berücksichtigen (Feldermausfreundlicher Bauablauf)
  • Offenhaltung von Einflugöffnungen
  • Quartierangebot verbessern (z.b. durch spezielle Holzkästen oder durch Verdunkelungsmaßnahmen)
  • Erhalt geeigneter Jagdgebiete (z.B. naturnahe Gärten, Streuobstgebiete, Weiden mit extensiver Grünlandnutzung)
  • Jagdgebiete müssen für die Tiere erreichbar und vom Quartier aus über Hecken oder Baumreihen vernetzt sein

Wie alle Feldermausarten, ist das Graue Langohr gesetzlich streng geschützt. In Baden-Württemberg ist es vom aussterben bedroht!

 


Zwergfledermaus

Die Zwergfledermaus ist zusammen mit der Mückenfledermaus die kleinste einheimische Fledermausart. Sie erreicht eine Körpergröße von 4,5 Zentimetern und eine Spannweite von bis zu 25 Zentimetern bei einem Gewicht von 4 bis 6 Gramm. Sie wiegt also nur wenig mehr als ein Stück Würfelzucker oder 2 bis 3 Gummibärchen und ist mit zusammengefalteten Flügeln so groß wie eine Streichholzschachtel. Ihre Fellfärbung ist rotbraun bis dunkelbraun, die Unterseite gelbbraun bis graubraun.

 

Sie bevorzugen als Spaltenbewohner Hohlräume hinter hölzernen Wandverschalungen, zwischen Ziegeln oder der Dachverkleidung. Bereits ein fingerbreiter Spalt genügt den Tieren als Einschlupfloch. Wenn die Dämmerung hereinbricht, verlassen die Zwergfledermäuse ihre Quartiere, die sich meist im Siedlungsbereich der Menschen befinden. Sie jagen auch dort, oder auch in Parks, Alleen, am Ufer von Teichen und Seen oder an Waldrändern nach Insekten wie z.B. Steckmücken oder Zuckmücken. Es werden kleinste Flugräume unter Brücken oder zwischen den Bäumen zur Insektenjagd genutzt. Während der Nacht erbeutet die Zwergfledermaus schätzungsweise fünfhundert Insekten pro Stunde. In einer ganzen Nacht kann sie sich schon mal bis zu einem Drittel ihres eigenen Körpergewichtes an Nahrung aufnehmen.

 

Zwergfledermäuse jagen bevorzugt entlang von Vegetationsstrukturen. Hauptnahrung sind Insekten, wie z. B. Stechmücken und Zuckmücken. Bevorzugte Jagdhabitate werden über einen längeren Zeitraum abgeflogen und bejagt. Zwergfledermäuse jagen, anders als andere, lichtscheue Fledermausarten, auch im Siedlungsbereich um Straßenbeleuchtung. Die Jagdgebiete liegen meist in geringer Entfernung zu den Wochenstubenquartieren in denen sie Ihre Jungen großziehen. Winterquartiere können in bis zu ca. 50 km Entfernung von den Sommerlebensräumen liegen. Meist liegt die Entfernung zwischen Sommer- und Winterquartier jedoch bei unter 20 km. Zwergfledermäuse sind Kulturfolger. Ihre Sommerquartiere befinden sich meist an Gebäuden in Spaltenräumen wie z. B. hinter Fassadenverkleidungen. Die Weibchen ziehen ihre Jungen in sogenannten Wochenstubenquartieren auf, die sie ab etwa Mai beziehen. Die Wochenstuben umfassen meist 50 bis 100 Tiere, die Aufzucht der Jungen dauert ca. vier Wochen, danach lösen sich die Wochenstubenquartiere auf. Männchen schlafen eher in Einzelquartieren. Winterquartiere befinden sich vermutlich meist ebenfalls in Spalten an Gebäuden, weitere Funde von überwinternden Zwergfledermäusen gibt es in Höhlen, Felsspalten, Tunneln und Kellern.

 

Die Zwergfledermaus ist wie alle europäischen Fledermausarten besonders streng geschützt. Obwohl sie die häufigste Fledermausart in Deutschland ist, ist sie durch Quartierverluste wie z. B. durch Gebäudesanierungen sowie durch den Einsatz von Pestiziden und die dadurch bedingte Abnahme ihrer Nahrungsgrundlage gefährdet. Eine weitere Bedrohung stellen Windräder dar.